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5.0 Mp Wohnen
28. August 2005 bis 11. September 2005, Brühl
  Panel III

Installation im öffentlichen Raum
Von Nils Emde, Jens Fischer, Katja Heinecke, Kai Wenzel

Großwohnhäuser stellen eine weltweit errichtete charakteristische
Architekturform der Moderne dar. Dabei bestimmten die seit Ende des 1. Weltkriegs zu Leitmotiven des Wohnungsbaus erhobenen
Ideen der Normierung und Rationalisierung diese Bauten grundlegend.
Für die Nachkriegsarchitektur in Ost- und Westdeutschland
maßgeblich wurden vor allem Ernst Neuferts in der Kriegswirtschaft des Dritten Reichs entwickelten Normierungskonzepte – abgeleitet von als ideal angesehenen menschlichen Körpermaßen. In der DDR setzten sich diese Ansätze einer Vereinheitlichung bis zu auf die Wohnungsbauserien
abgestimmten typisierten Möbeln fort.
Die Wohnscheiben am Brühl entstanden in den 60er Jahren als eine
Wohnanlage mit Modellcharakter:
In repräsentativer Innenstadtlage sollte die Utopie des »sozialistischen Wohnens« mustergültig umgesetzt,
sollten Individuum und Gemeinschaft miteinander verwoben werden. Doch wie weit reichte die Idee der Vergemeinschaftung
tatsächlich? Wo lagen die Möglichkeiten und Grenzen der
Individualisierung der Wohnumwelt? Welche Strategien der Aneignung der Häuser praktizierten die Bewohner, die sich mit konkreten politischen Ansprüchen konfrontiert sahen, aber
nach eigenen Vorstellungen einrichteten?
Die Fotografien von Nils Emde dokumentieren die Interieurs
der Gemeinschaft und des Privaten, die sich im Spannungsverhältnis
zwischen Planungsutopien und Nutzungsrealitäten, zwischen Serialität und Individualität bewegen.
Zur Installation »5.0 Mp Wohnen« erscheint eine Publikation, die
dem Leben in normierten Räumen, der Geschichte dieser Großwohnanlage und der Frage nach deren Bedeutung für die urbane Identität Leipzigs nachgeht.

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